Der Entwurf zur Reform der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ), der bereits zwischen Bundesärztekammer (BÄK) und den Kostenträgern abgestimmt wurde, steht kurz vor einem entscheidenden Schritt: Der Verband der Privatärztlichen Verrechnungsstellen (PVS-Verband) spricht sich klar dafür aus, dass der 129. Deutsche Ärztetag in Leipzig (27.-30.05.2025) den Entwurf annimmt - möglichst mit breiter Zustimmung.
Der Entwurf soll laut PVS-Verband die Honorarsituation für Ärzte verbessern und gleichzeitig für mehr Transparenz und Aktualität im Leistungskatalog sorgen.
Vergleichsrechnungen zwischen alter und neuer GOÄ zeigen laut dem stellvertretenden PVS-Vorsitzenden Michael Klinger eine grundlegende finanzielle Besserstellung für ärztliche Leistungen.
Die neue Bewertungssystematik kann von bisherigen Honorierungen abweichen, soll aber bei Fehlentwicklungen künftig korrigierbar sein - durch eine neu geschaffene ständige Kommission mit Vertretern von BÄK, PKV-Verband und Beihilfe.
PVS-Vorsitzender Christof Mittmann warnt davor, an der aktuellen GOÄ festzuhalten - sie basiere auf einem medizinischen Stand aus den 1980er-Jahren und führe heute zu praktischen Problemen und Fehlanreizen.
Vorschläge einzelner Fachgruppen, lediglich Punktwerte oder Steigerungssätze anzuheben, lehnt der Verband ab - dies würde die strukturellen Defizite nur verschärfen.
Der Hausärzteverband (HÄV) unterstützt die Reformpläne ausdrücklich. Auf seiner Frühjahrstagung bewertete er die neue GOÄ als deutliche Verbesserung gegenüber dem Status quo. Nach dem Ärztetagsbeschluss solle die Politik die Umsetzung rasch vorantreiben.
Dagegen äußerte sich der Verband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) kritisch: Die neue GOÄ würde ärztliche Leistungen abwerten, Innovationen vernachlässigen und zu einer ungleichen Honorierung führen. In Kombination mit der aktuellen Laborreform sieht der Verband eine Gefährdung der medizinischen Grundversorgung.
Die Entscheidung auf dem Deutschen Ärztetag wird als richtungsweisend für die Zukunft der privatärztlichen Abrechnung angesehen. Eine schnelle politische Umsetzung der GOÄneu könnte erstmals seit Jahrzehnten eine umfassende Modernisierung des Gebührenkatalogs ermöglichen.