Umfrage zeigt dramatische Lage der Pflegebranche
Die Pflegebranche in Deutschland steht unter erheblichem Druck, wie eine aktuelle Umfrage des Branchenverbands bad (Bundesverband ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen) zeigt.
29.08.2023
Die Pflegebranche in Deutschland steht unter erheblichem Druck, wie eine aktuelle Umfrage des Branchenverbands bad (Bundesverband ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen) zeigt.
- Von den 300 befragten Mitgliedern geben alarmierende 66 % an, derzeit Verluste zu verzeichnen.
- Mehr als die Hälfte der Unternehmen in der Verlustzone (54 %) finanziert ihre laufenden Kosten aus betrieblichen Rücklagen.
- Ein Viertel hat Bankdarlehen aufgenommen (26 %), und 22 % greifen sogar auf privates Geld zurück.
- Die steigenden Personal- und Sachkosten der letzten zwölf Monate, deren unzureichende Refinanzierung durch die gesetzlichen Kostenträger sowie die seit September 2022 geltende Tariftreuepflicht haben zu großen Herausforderungen geführt.
- 34 % der befragten Unternehmen haben bereits Personal abgebaut, während 33 % zusätzliches Pflege- und Betreuungspersonal eingestellt haben.
- Die Umsetzung der Tariftreuepflicht hat bei 44 % der Befragten zu einer Arbeitsverdichtung geführt, obwohl 34 % eine verbesserte Mitarbeiterzufriedenheit feststellen und 27 % berichten, dass Mitarbeiter ihre Arbeitsstunden reduziert haben.
- Die Aussichten für die Zukunft sind düster: Laut der Umfrage bewerten 76 % der Pflegeanbieter die wirtschaftlichen Aussichten ihres Betriebes als "eher negativ", während nur 10 % optimistisch sind.
- Der Bundesverband bad plant aktuell eine Kampagne mit dem Motto "Die Pflege ist in Not", um die dramatische Lage der Pflegewirtschaft politischen Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit bewusst zu machen. Die Forderung lautet, die Pflegesachleistungen anzuheben und dynamisch an die steigenden Pflegekosten anzupassen.
- Zum Hintergrund: Der Branchenverband vertritt die Interessen von über 1500 Pflegediensten und Pflegeeinrichtungen in Deutschland.
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