Trotz eines leichten Wachstums bei der Zahl der Ärzte bleibt die Entwicklung der ärztlichen Versorgung hinter dem Bedarf zurück. Besonders der demografische Wandel und die Ruhestandswelle verschärfen die Lage.
Zahlen zur Gesamtentwicklung:
Die Gesamtzahl der in Deutschland gemeldeten Ärzte stieg 2024 um 2,1 % auf rund 581.000.
Davon waren etwa 437.000 tatsächlich berufstätig - ein Zuwachs von 2,0 % im Vergleich zum Vorjahr.
Das Niveau von +2,5 % Wachstum aus dem Jahr 2019 wurde nicht wieder erreicht. Auch ein Nachholeffekt nach den pandemiebedingten Schwächejahren bleibt aus.
Entwicklung nach Tätigkeitsformen:
Die Zahl der niedergelassenen Ärzte sank 2024 um 1,5 % auf 106.623. Seit 2019 entspricht das einem Rückgang von 8,3 %.
Die Zahl der angestellten Ärzte im ambulanten Bereich wuchs um 7,1 % auf 64.341 - das sind +47,6 % im 5-Jahresvergleich.
Insgesamt waren zum Jahresende 2024 170.964 Ärzte ambulant tätig, ein Anstieg von +1,6 % gegenüber 2023 (+6,9 % seit 2019).
Bei Behörden und Körperschaften wuchs die Arztzahl um 1,7 %, insgesamt um +17,5 % seit 2019 - vor allem durch Neueinstellungen in Gesundheitsämtern.
Altersstruktur und Ruhestand:
23 % der berufstätigen Ärzte sind älter als 60 Jahre, mehr als 9 % sogar älter als 65 - diese bleiben teils über das Rentenalter hinaus im Dienst.
Besonders viele Ärzte über 65 arbeiten in:
Psychosomatischer Medizin & Psychotherapie: 40 %
Allgemeinmedizin: 20 %
In den kommenden Jahren werden etwa 10.000 Ärzte pro Jahrgang aus der Altersgruppe 60-65 in Rente gehen.
Dagegen umfasst die Altersgruppe 35-39 jährlich nur etwa 12.200 Ärzte - stark gestützt durch Zuwanderung.
Rolle der internationalen Fachkräfte:
2024 wurden 5.383 neue ausländische Ärzte erstmalig registriert.
Ohne Zuwanderung würde die Ärzteschaft jährlich um ca. 2.000 Personen schrumpfen.
Die Zahl der berufstätigen Ärzte ohne deutschen Pass erreichte 2024 ein Allzeithoch von 68.102 (+6,8 % zu 2023).
Mehr als 15 % der Ärzte haben eine ausländische Staatsangehörigkeit.
Haupt-Herkunftsländer:
Syrien: 7.042
Rumänien: 4.682
Türkei: 3.169
Russland: 3.110
Österreich: 3.036
Griechenland: 2.991
Abwanderung nimmt zu:
2.197 Ärzte verließen Deutschland im Jahr 2024, davon 1.279 Deutsche.
Zielländer:
Schweiz: 675
Österreich: 331
Sonstige EU-Staaten: 550
Ausbildung und Facharztentwicklung:
2024 wurden 15.378 Facharztanerkennungen erteilt - ein Zuwachs von +3,4 % zum Vorjahr (+11,6 % seit 2019).
Besonders deutlich stieg die Zahl der neuen Fachärzte für Allgemeinmedizin: 2.140 Anerkennungen, +5,4 % gegenüber 2023 (+26,3 % seit 2019).
--> Das moderate Wachstum der Ärzteschaft kann den bevorstehenden Ruhestand vieler erfahrener Mediziner nicht ausgleichen. Ohne qualifizierte Zuwanderung wäre der Personalmangel deutlich gravierender. Zugleich nimmt die Abwanderung deutscher Ärzte ins Ausland zu - bei stabil bleibender Ausbildungskapazität.