Orientierungswert 2026: Erste Verhandlungsrunde zwischen KBV und Krankenkassen ohne Fortschritt
Die erste Gesprächsrunde zur Anpassung des Orientierungswertes ab 01.01.2026 zwischen Kassenärztlicher Bundesvereinigung und GKV-Spitzenverband blieb am Dienstag (19.08.2025) erwartungsgemäß ohne Ergebnis.
20.08.2025
Die erste Gesprächsrunde zur Anpassung des Orientierungswertes (OW) ab 1.1.2026 zwischen Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und GKV-Spitzenverband blieb am Dienstag (19.08.2025) erwartungsgemäß ohne Ergebnis.
Laut KBV-Chef Dr. Andreas Gassen liegen die Vorstellungen der beiden Seiten „noch weit auseinander".
Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender KBV-Vorsitzender, betonte:
Krankenkassen argumentierten regelmäßig, dass nur Kostenentwicklungen der Vorjahre für den OW herangezogen werden könnten.
Gerade das sei aktuell entscheidend: Die Gehälter von Oberärzten in Kliniken stiegen im Vorjahr um über 6 % - dieser Anstieg müsse auch in der Anpassung des OW berücksichtigt werden.
Kritik der KBV:
- Das bisherige Angebot der Krankenkassen sei „völlig unzureichend".
- Steigende Kosten der Praxen und die angespannte wirtschaftliche Lage würden darin nicht berücksichtigt.
- Hauptprobleme seien:
- gestiegene Personalkosten im nichtärztlichen Bereich,
- fehlender Inflationsausgleich, der seit Jahren hinterherhinke.
Hintergrund:
- Die KBV fordert eine spürbare Aufstockung der Finanzmittel für die ambulante Versorgung.
- Argument: Rund 95 % aller Behandlungsfälle werden in Praxen versorgt, die dafür nur etwa 16 % der gesamten GKV-Ausgaben erhalten.
Verfahren:
- Anders als klassische Tarifverhandlungen ist das Vorgehen bei OW-Anpassungen gesetzlich geregelt.
- Maßgeblich sind u. a. Entwicklungen bei ärztlichem Einkommen, Personalkosten, Energie, Miete und Investitionen.
Nächste Schritte:
Nach mehreren Vorbereitungstreffen auf Arbeitsebene werden die Gespräche kommende Woche im Bewertungsausschuss fortgesetzt.