Finanzbilanz der GKV nach 3 Quartalen: Defizit von 730 Millionen Euro
AOK im Rückgang, Ersatzkassen im Minus, IKK mit positivem Ergebnis – Handlungsbedarf für Strukturreformen: Die vorläufigen Zahlen zeigen, dass die Gesetzliche Krankenversicherung nach drei Quartalen ein Defizit von rund 730 Millionen Euro verzeichnet – eine klare Notwendigkeit für effektive Strukturreformen zur Verbesserung des Systems.
23.11.2023
AOK im Rückgang, Ersatzkassen im Minus, IKK mit positivem Ergebnis – Handlungsbedarf für Strukturreformen: Die vorläufigen Zahlen zeigen, dass die Gesetzliche Krankenversicherung nach drei Quartalen ein Defizit von rund 730 Millionen Euro verzeichnet – eine klare Notwendigkeit für effektive Strukturreformen zur Verbesserung des Systems.
Bilanz nach drei Quartalen in der GKV: Rund 730 Millionen Euro Defizit
- Die finanzielle Lage der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Reform-Nirvana zeigt nach vorläufigen Zahlen im dritten Quartal eine "Seitwärtsbewegung" mit einem Gesamtdefizit von etwa 730 Millionen Euro bei drei Kassenarten und insgesamt 60,6 Millionen GKV-Versicherten. Hier die Details:
- AOK-System: Defizit von 200 Millionen Euro in den ersten drei Quartalen. Im Vergleich zur Jahresmitte ein Rückgang von 70 Millionen Euro (270 Millionen Euro zuvor).
- Ersatzkassen: Gesamtdefizit nach drei Quartalen: 606 Millionen Euro. Nach zwei Quartalen betrug das Defizit beim vdek noch 244 Millionen Euro. Vermögensabführung von Überschüssen an den Gesundheitsfonds drückte die Bilanz ins Minus. Ohne Zwangsabgabe stünden die Ersatzkassen mit einem Überschuss von 209 Millionen Euro da.
- Innungskrankenkassen (IKK): Plus von 76 Millionen Euro nach drei Quartalen. Im dritten Quartal allein ein Überschuss von 12,4 Millionen Euro.
- Leistungsausgaben je Versichertem:
- AOK-System: Anstieg um 3,24 % im Vergleich zum Vorquartal (3,0 %).
- Ersatzkassen: Anstieg der Gesamtausgaben um 4,6 % je Versichertem.
- Ärzte-Honorare:
- AOK-System: Stagnation mit einem Mini-Plus von 0,3 %.
- Ersatzkassen: Moderater Anstieg von 0,3 %.
- Hohe Kosten für Corona-Tests und ärztliche Begleitleistungen fielen weg.
- Einnahmenseite der Ersatzkassen im dritten Quartal:
- Kostendämpfung durch Arzneispargesetz.
- Extra-Bundeszuschuss von zwei Milliarden Euro.
- Abbau von Finanzreserven bei Kassen (2,5 Milliarden Euro) und Gesundheitsfonds (4,6 Milliarden Euro).
- Zuweisungen an die vdek-Kassen stiegen um 3,8 % je Versichertem im Vergleich zum Vorjahr.
- Ausblick und Forderungen:
- Finanzielle Ressourcen reichen nicht aus, um alle Forderungen zu befriedigen.
- Notwendigkeit echter Strukturreformen, um die Leistungsfähigkeit des Systems zu verbessern.
- Finanzielle Spielräume haben sich durch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Nachtragshaushalt 2021 dramatisch verkleinert.